
Die Legalisierung von Cannabis hat aus politisch-administrativer Perspektive sicher vielerlei Vorteile. Dennoch bleibt die gesundheitsgefährdende Wirkung von THC, die sowohl kurz- als auch langfristig wissenschaftlich belegt ist. Darüber hinaus zeigt eine aktuelle Studie (Airagnes et al. 2022), dass Cannabiskonsum die Wahrscheinlichkeit für den Konsum von Alkohol erhöht - dem wirklich gefährlichen Zellgift!
Der Mensch konsumiert seit jeher psychotrope Substanzen und die Geschichte der Menschheit ist auch eine des Rausches. In Krisenzeiten wie jetzt erleben wir allerdings eine Intensivierung des Rauschbedürfnisses. Zusätzlich lehrt die Erfahrung der bereits vollzogenen Legalisierungen in anderen Ländern, dass der Konsum zunimmt, auch weil die Risikowahrnehmung abnimmt.
Obwohl Drogenprävention nachweislich wirksam ist, scheitert sie oft an mangelnden Mitteln und Strukturen – die Erreichungsquote ist gering. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Ist eine weitere Legalisierung von Cannabis angesichts der bereits immensen persönlichen und gesellschaftlichen Schäden durch die legalen Drogen Alkohol und Tabak wirklich sinnvoll?
Silvia Queri studierte Psychologie in München, wo sie auch promovierte. Seit 2009 ist sie an der RWU als Professorin für Klinische Psychologie und Leiterin des Studiengangs „Angewandte Psychologie“ tätig. Akademisch beschäftigt sie sich vor allem mit Rehabilitationsforschung und ist im Vorstand der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) aktiv. Zudem engagiert sie sich in der Suchtforschung; Burnout/Stressmanagement und Versorgungsforschung sind ihre weiteren Themen.