Nach zweijähriger Bauphase wurde der sanierte Werkstätten- und Labortrakt des RWU-Hauptgebäudes an die Hochschule übergeben. Damit ist das größte bauliche Projekt der letzten 20 Jahre abgeschlossen. 12,3 Millionen Euro wurden investiert. Neben der Erneuerung der Lüftungsanlage wurden unter anderem die energetische Sanierung sowie Brandschutzmaßnahmen umgesetzt. „Eine solche Investition ist ein klares Bekenntnis der Landesregierung zum Hochschulstandort Weingarten“, sagte der baden-württembergische Sozialmister Manne Lucha bei der Schlüsselübergabe am 14. Juli.
Bereits 2013 war die Notwendigkeit zur Erneuerung der Lüftung im Hauptgebäude identifiziert worden. Die anschließenden Untersuchungen zeigten, dass noch weiterer Handlungsbedarf bestand: In dem 1982 in Betrieb genommenen Gebäude mussten Sanierungen in Sachen Schadstoffe, Brandschutz und Energieeffizienz realisiert werden, erklärte Thomas Pehle, Abteilungsleiter Hochbau beim Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg in Ravensburg und Verantwortlicher der Baumaßnahme an der Hochschule in Weingarten.
Den Klimazielen der Landesregierung verpflichtet
Die wichtigste und vor allem mutige Entscheidung für all das sei gewesen, so Thomas Pehle, ein neues Technik-Geschoss auf das Bestandsgebäude aufzubauen. In diesem Geschoss befindet sich nun die neue Lüftungsanlage. Zudem konnte damit die gesamte Fläche mit Photovoltaik-Anlagen genutzt werden.
Sozialminister Manne Lucha, selbst Absolvent der RWU, betonte die Bedeutung dieser Maßnahme zur Erreichung der Klimaziele der Hochschule. „Sie zeigen hier als staatliche Hochschule, dass Sie sich den Klimazielen der Landesregierung verpflichtet fühlen. Ihre Forschung und Ihre Lehre tragen dazu bei, diesen Transformationsprozess zu gestalten. Eine Hochschule ist immer auch richtungs- und orientierungsgebend“, so Lucha. Die gesteckten Ziele seien ehrgeizig und optimistisch, aber beides sei gerade heute wichtig.
Umbau im laufenden Hochschulbetrieb
Eine große Herausforderung in dem Projekt sei gewesen, so Thomas Pehle, im laufenden Hochschulbetrieb zu bauen. Die Lärmbelästigung durfte die Lehre nicht zu sehr beinträchtigen. Die Maschinen in den Werkstätten und Laboren mussten weiter betrieben werden können. „Bauen ist immer ein Stück Abenteuer“, so Pehle. Dass man unter diesen Umständen im Zeit- und Kostenrahmen geblieben sei, das sei bemerkenswert.
Auf einige Aspekte seien er, sein Team und die Bauleitung besonders stolz, erklärte Thomas Pehle. So etwa auf die moderne Streck-Metall-Fassade, in die das RWU-Logo implementiert wurde. Die Verdunstungskühlung funktioniere zu 90 Prozent durch einen natürlichen Prozess. Die ehemals relativ dunklen Räume und Gänge sind nun hell und offen, ein taktiles Leitsystem und die Lichtführung erleichtern die Orientierung und erhöhen die Barrierefreiheit.
"Wir brauchen ein Zentrum für nachhaltige Entwicklung"
Der Rektor der RWU, Professor Dr. Thomas Spägele, zeigte sich dankbar für die Investition und die geleistete Arbeit. „Unsere Aufgabe ist es, Zukunft zu gestalten. Zu diesem Zweck laden wir die klügsten Köpfe aus der Region und der ganzen Welt ein, hier zu studieren und vor allem auch hier zu bleiben,“ so der RWU-Hausherr. „Für die dazu notwendige Sichtbarkeit und Attraktivität sind nicht nur moderne Lehrinhalte notwendig, sondern gerade auch gut ausgestattete und zeitgemäße bauliche Rahmenbedingungen.“
Der Dank des Rektors ging an das Amt für Vermögen und Bau und namentlich an dessen vor Kurzem in den Ruhestand getretenen Leiter Hermann Zettler. „Diese Maßnahme trägt Ihre Handschrift“, so Spägele. „Es ist außergewöhnlich, mit welcher Leidenschaft Sie sich über all die Jahre für die RWU engagiert haben.
Um eine Zukunft zu haben, sagte Spägele, müssten Herausforderungen angenommen werden. Neben der Demographie sei dies das Thema Klima. Und an diesem Punkt richtete er den Blick auch in Sachen Hochschulgebäude schon wieder nach vorne: „Wir brauchen ein Lagerfeuer der Nachhaltigkeit, wir brauchen ein Zentrum für nachhaltige Entwicklung. Dort sind alle unsere Fakultäten vertreten, auch die sozialwissenschaftlichen. Dort müssen die jungen Menschen Ideen entwickeln und erproben und uns sagen was zu tun ist“.
Text: Christoph Oldenkotte
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