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Pressemitteilung

Semesterstart im Online-Modus

Semesterstart im Online-Modus, Rektor Prof. Dr. Thomas Spägele, Dennis Mager
Im leeren Foyer des Hochschul-Hauptgebäudes und mit derzeit gebotenem Abstand: Der Rektor der Hochschule Ravensburg-Weingarten, Professor Dr. Thomas Spägele und der Vorsitzende der Verfassten Studierendenschaft Dennis Mager.
Quelle:
Christoph Oldenkotte

Am 3. April veröffentlichte die Kultusministerkonferenz ihre Entscheidung, „das Sommersemester 2020 findet statt“. Es werde ein ungewöhnliches, jedoch solle es kein verlorenes Semester sein. Der Vorlesungsbetrieb hätte an der Hochschule Ravensburg-Weingarten ursprünglich am 16. März beginnen sollen, wurde im Zuge der Coronakrise jedoch ausnahmslos virtuell gestartet.

„Auch wenn wir nun einen offiziellen Start für das Sommersemester haben“, berichtet der Rektor der Hochschule, Professor Dr. Thomas Spägele, „so wird dieses Mal doch fast alles anders sein.“ Aufgrund der nach wie vor geltenden Vermeidung von Kontaktsituationen findet der Lehrbetrieb ausschließlich in digitaler Form statt. Man habe in den vergangenen Wochen, so Spägele, mit großem Einsatz an der Bereitstellung alternativer Lehrformate gearbeitet. Diese reichen vom Versand der Unterlagen in Kombination mit verschiedenen medialen Angeboten bis zu live stattfindenden Videokonferenzen in virtuellen Hörsälen.

Bachelorstudiengänge voll ausgelastet

Für das Sommersemester waren an der RWU 850 Bachelor- und 200 Master-Bewerbungen eingegangen. Dies bedeute zwar einen Rückgang bei den Bewerbungen, man freue sich aber über eine deutlich höhere Annahmequote, berichtet der Rektor. So sind die Bachelor-Studiengänge insgesamt mit 280 Erstsemestern voll ausgelastet. Aktuell sind 3.645 Studierende an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Weingarten eingeschrieben, was einer Steigerung der Studierendenzahl zum letzten Sommersemester um 7 % entspricht. Die meisten Bewerbungen gingen abermals für die Studiengänge Soziale Arbeit (222) und Betriebswirtschaftslehre (191) ein. Auch der Anteil internationaler Studierender ist an der RWU traditionell hoch. 75 der Studienfänger kommen aus insgesamt 19 verschiedenen Ländern.

Gerade die Bachelor-Erstsemester werden diesen Semesterstart und ihre ersten Monate als Studentinnen und Studenten wohl kaum vergessen. Erst wird das Semester verschoben, und dann findet das Ganze als Fernstudium statt. Keine feierliche Begrüßung im Weingartener Kultur- und Kongresszentrum, keine Campustour, kein Ersti-Grillen, keine Ersti-Hütten.

Heiratsantrag im Online-Kolloquium

„Aus Sicht der Fachschaft“, berichtet Dennis Mager, „hat bei uns in der Fakultät Technologie und Management die Einführung ins Studium online gut geklappt.“ Auch die Fachschaft habe sich dabei vorstellen können, was sehr wichtig sei, um mit den Neuen in Kontakt zu kommen, so der Vorsitzende der Verfassten Studierendenschaft, der an der RWU in dem Studiengang Technik, Management und Optimierung eingeschrieben ist.

Nicht nur von den Studierenden, vor allem auch von den Professorinnen und Professoren verlangt die Situation Engagement und Flexibilität. „In der Angewandten Psychologie sind wir bereits in die Onlinelehre eingestiegen“, berichtet etwa Professor Dr. Jörg Wendorff. Im Rahmen mehrerer Onlinekonferenzen habe man ein Konzept für die Online-Lehre entwickelt. So gibt es Online-Vorlesungen, die zur geplanten Zeit live durchgeführt werden aber auch asynchrone Online-Aktivitäten.

Auch der Studiengang Mediendesign berichtet von einem erfolgreichen Einstieg in die digitale Lehre. So hatten bereits im März Kolloquien online stattgefunden. „Am Ende der letzten Präsentation wurde sogar ein Heiratsantrag vor laufender Kamera gemacht. Der Absolvent ist jetzt nicht nur Bachelorand sondern auch verlobt“, berichtet der Studiengangsleiter Professor Klemens Ehret.

Unsicherheit wegen wegfallender Nebenjobs

Die Verfasste Studierendenschaft findet in Bezug auf die digitalisierte Lehre lobende Worte für die Hochschuldidaktik, die in den letzten Wochen viel geleistet habe. Manche Formate sieht Dennis Mager jedoch auch kritisch. So seien etwa Live-Veranstaltungen, die nicht aufgezeichnet werden, für Studierende mit Kindern bei der aktuellen Betreuungssituation unter Umständen schwer wahrzunehmen. „Was zudem viele Studierende aktuell beschäftigt“, so Dennis Mager, „ist ihre finanzielle Situation, weil viele Nebenjobs wegfallen und deshalb die Arbeitsmöglichkeiten im Sommersemester unsicher sind.“

Aus Sicht der Hochschule, so der Rektor Thomas Spägele, hätten die zurückliegenden Wochen gezeigt, dass man auch in dieser außergewöhnlichen Situation zu jeder Zeit handlungsfähig war. „Das war nur möglich, weil in allen Bereichen Hochschulangehörige von zu Hause aus oder vor Ort ihre Aufgaben erledigt und Verantwortung übernommen haben.“ Welche weiteren Konsequenzen die Verschiebung des Vorlesungsbeginns auf den Hochschulbetrieb haben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend abzusehen. In etlichen Punkten ist die Hochschule auch davon abhängig, wie es an anderen Stellen weitergeht. So kann es beispielsweise sein, dass die Anmeldefrist für das Wintersemester (üblicherweise am 15. Juli) verlängert wird, je nachdem, wann mit Abiturnoten zu rechnen ist. Und in Folge dessen ist auch nicht auszuschließen, dass der Beginn des Wintersemesters verschoben wird. Die Coronakrise wird also auch das Hochschulleben auf absehbare Zeit weiterhin beeinflussen.

Text: Christoph Oldenkotte

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