Leon Fischer hat 2020 an der RWU sein Studium der Sozialen Arbeit beendet. Für seine Abschlussarbeit wurde ihm nun der Preis des Fördervereins der RWU verliehen. Der Titel dieser Arbeit lautet „Zwischen Leben und Sterben. Eine qualitative Untersuchung der Implementierungsmöglichkeiten erlebnispädagogischer Angebote in die Kinderhospizarbeit“. Dr. Wolfgang Pfeiffer, Vorsitzender des Fördervereins, ging in seiner Würdigung auf den besonderen Charakter dieser Arbeit ein: „Um an einem solchen Thema zu arbeiten, braucht es viel Kraft und viel Engagement. Das hat mich sehr beeindruckt“, sagte der Geschäftsführer der Weingartener Firma TOX Pressotechnik.
Bereits während der Schulzeit hatte Leon Fischer ein Praktikum in der Hospizarbeit absolviert. „Die Erfahrung hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt der 25-Jährige. Für seine Abschlussarbeit verband er dann seine Leidenschaft für die Erlebnispädagogik mit der Arbeit im Hospiz. „Doch das gibt es in dieser Form nicht. Deshalb findet man dazu praktisch auch keine Literatur“, sagt Leon Fischer. Also führte er Interviews in Einrichtungen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Es ist wichtig, über das Tabuthema Sterben zu sprechen.
Man mag sich diese Gespräche bedrückend vorstellen, schließlich geht es um das Sterben und dann auch noch von Kindern und Jugendlichen. Doch Leon Fischer berichtet, dass er auch auf viel Fröhlichkeit getroffen sei und in den Familien herzlich aufgenommen wurde. „Da war auch eine Dankbarkeit“, berichtet er, „denn viele Familien machen die Erfahrung, dass lebensbedrohlich erkrankte Kinder ein Tabuthema sind.“ Dabei sei es gerade wichtig, das zu thematisieren, auch öffentlich darüber zu reden, habe ihm eine Mutter gesagt.
Erlebnispädagogische Elemente kämen zwar bereits in der Hospizarbeit zum Einsatz, so die Betreuerin der Bachelorarbeit, Professorin Dr. Cornelia Burkhardt-Eggert, allerdings ohne die dafür wertvollen Reflexionen. Zielgruppen seien neben den erkrankten Kindern und Jugendlichen auch deren Eltern und Geschwister.
Auch der Dekan der Fakultät Sozialer Arbeit, Gesundheit und Pflege gratulierte: „Wir haben Sie als einen vielseitig engagierten Studenten erlebt, der in verschiedenen Bereichen immer wieder Zeit aufgeopfert hat, um anderen zu helfen“, so Professor Dr. Jörg Wendorff. Dieser Einsatz an der Hochschule brachte Leon Fischer gleich noch einen zweiten Preis ein: Nico Kull und Ines Pfeiffer überreichten ihm den Preis der Verfassten Studierendenschaft für ehrenamtliches Engagement.
Mittlerweile hat Leon Fischer in England ein Masterstudium in Positive Psychologie aufgenommen. Da es sich dabei um ein Fernstudium handelt, wird er Weingarten treu bleiben, denn, so sagt er: „Ich möchte gerne hier in der Region bleiben.“
Text: Christoph Oldenkotte