Weingarten – Rund 1,5 Millionen Euro erhält die Hochschuldidaktik der Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU). Damit wird das Projekt SPEND gefördert, dessen Ziel es ist, die digitalen Bildungsangebote der RWU auszubauen. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung sogenannter Micro-Degrees. Die Mittel stammen aus der Förderlinie „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre.
Die Projektleiterin, Professorin Dr. Heidi Reichle, freut sich über den damit gewonnenen Gestaltungsraum: „Das Projekt eröffnet uns für das Innovationszentrum Didaktik und Digitalisierung neue, zukunftsweisende Perspektiven“, sagt die Prorektorin für Didaktik, Digitalisierung und Hochschulkommunikation. Man wolle den Studierenden ein zeitgemäßes Angebot machen und innovative Lerngelegenheiten bieten.
Digitale Lehre für eine digitale Arbeitswelt
Die Abkürzung SPEND stehe für Social Personalized Embedded New-Degrees, erklärt Heidi Reichle. „Kernpunkt ist die Entwicklung von sogenannten Micro-Degrees, einem neuen Format der digitalen Lehre. Micro-Degrees sind kleine Lerneinheiten, die teilweise oder vollständig online absolviert und mit einem Zertifikat abgeschlossen werden können.“
Ein kompetenter Umgang mit solchen Angeboten und die Bereitschaft, sich immer wieder neues Wissen anzueignen, seien inzwischen Grundvoraussetzungen in der Arbeitswelt, sagt Jochen Weißenrieder, Referent für Hochschuldidaktik. „Wir verbessern damit nicht nur die Studierfähigkeit unserer Studierenden, sondern bereiten sie auch auf den Wandel der Arbeitswelt vor.“
Studieren mit kleinen Lerneinheiten
Die Grundidee der Micro-Degrees: Studieninhalte sollen aus kleinen Lerneinheiten zusammensetzbar sein. Lernende können so individuelle Interessen vertiefen und Neues entdecken. Laut Projektantrag gehe es darum, Studierende bedarfsgerecht zu fördern und sie in ihrem Studienverlauf zu mehr selbstgesteuertem Lernen zu befähigen. Studien zeigten, dass sich so die Identifikation mit dem eigenen Studienfach und damit auch die Erfolgsquote erhöhen ließen.
Die Micro-Degrees werden in ein „Studium Digitale“ als Onlineformat eingebettet. In ihm sollen Interessierte studienfachunabhängige Kenntnisse erwerben können, die ihnen entweder im Studium helfen oder sie für die Berufswelt vorbereiten.
Teil des Projekts sei es ebenfalls, die an der RWU entwickelten Micro-Degrees nach außen zu öffnen, betont Franziska Preiß, Referentin für Lehr- und Lernforschung im Team der Hochschuldidaktik. „Damit wollen wir als Hochschule auch unseren Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft zertifizierte Zusatzqualifikationen anbieten.“
Digitalisierung weiterdenken
„Die vergangenen 14 Monate haben uns in der digitalen Lehre vorangebracht und gezeigt: unsere sind Studierenden sind fit, was die Onlineformate angeht“, sagt Jochen Weißenrieder. „Auch unsere Lehrenden zeigen sich hier kreativ und neugierig. Sie sehen die Chancen darin und wollen das Beste aus den neuen Möglichkeiten herausholen.“
Im Rahmen des Projekts werde ein Raum für die Lehrenden geschaffen, in dem sie neue Konzepte und Ideen erproben und verfeinern könnten. Fachliche Unterstützung sollen sie dabei von Mitarbeitende aus der Hochschuldidaktik bekommen. „Wir wünschen uns, dass Studierende und Lehrende diese Innovationsräume gemeinsam nutzen.“
Text: Michael Pfeiffer