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Pressemitteilung

Ein Pflegelabor für die Zukunft

Übergabe Pflegelabor

Weingarten – Der demografische Wandel führt zu mehr Pflegebedürftigen, steigendes Alter und medizinischer Fortschritt zu komplexeren Pflegesituationen. Die Pflegepraxis steht vor großen Herausforderungen. Um sie zu bewältigen, ist die Akademisierung der Pflege eine Strategie. Mit ihrem neuen Pflegelabor ist die Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU) darauf vorbereitet. Am vergangenen Dienstag wurden das sanierte Gebäude samt neuem Labor an die RWU übergeben.

In den neuen Laboren werden Studierende zukünftig in realistischen Pflegesituationen lernen und üben können. Neben den großen Krankenzimmern, stehen auch Badezimmer und Stationsräume zur Verfügung. Aus speziell dafür ausgestatteten Räumen heraus können Übungssituationen gesteuert und kontrolliert werden.

Hochschulen als Teil der Pflegeausbildung

Im Pflegelabor werden die Studierenden die Routinen und Grenzsituationen des Berufsalltags üben können. „Es geht dabei um Anamnese, um die Kommunikation im Team sowie mit den Patientinnen und Patienten, aber auch um Notfallmaßnahmen“, sagt Jörg Wendorff, Dekan der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege. Die komplette Spannbreite der Pflege könne hier simuliert und geübt werden.

Hochschulen sollen laut dem Pflegeberufsgesetz mehr Verantwortung in der Ausbildung des Pflegepersonals übernehmen. „Bisher war es so, dass die Studierenden bei uns die Theorie lernten und die Praxis in den Pflegeschulen übten. In Zukunft werden wir als Hochschule auch Praxiselemente lehren und dafür brauchen wir entsprechende Räume, die wir jetzt haben“, erklärt Jörg Wendorff.

Ein Leuchtturm-Projekt in Oberschwaben

„Das Pflegelabor der RWU ist ein Leuchtturm-Projekt in Baden-Württemberg“, sagt Hermann Zettler, Amtsleiter und leitender Baudirektor des Landesamts für Vermögen und Bau. Er blickt mit Stolz auf die geleistete Arbeit und den abgeschlossenen Umbau des gesamten Gebäudes. Neben den Laboren im ausgebauten Dachgeschoss entstanden neue Hörsäle und Büros, Lernecken und Aufenthaltsräume.

2018 hat der Umbau begonnen. Rund 4,4 Millionen Euro hat er gekostet. Neben dem Amt für Vermögen und Bau, das für die Hochbaumaßnahmen des Landes verantwortlich ist, steuerte auch die Hochschule rund eine halbe Million bei. „Das war eine konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit“, sagt Hermann Zettler. „Wir freuen uns, dass wir aus einem ehemaligen Kasernengebäude ein modernes Hochschulgebäude machen konnten. Das Pflegelabor ist dabei das i-Tüpfelchen in dieser Geschichte“.

Investition in die Zukunft

Der Oberbürgermeister der Stadt Weingarten hebt die Bedeutung des neuen Labors für die Region hervor: „Das ist eine Investition in die Zukunft“, sagt Markus Ewald. Gerade die letzten Monate hätten gezeigt, wie wichtig das Thema Pflege für die Gesellschaft sei. „Wir brauchen die jungen Menschen, die sich dieser Herausforderung annehmen. Und da sind wir als Stadt stolz auf unsere Hochschulen mit insgesamt über 7.000 Studierenden.“

Auch der Rektor der RWU, Professor Dr. Thomas Spägele, greift den aktuellen Bezug auf: „Spätestens in der Pandemie haben wir gelernt, dass es einfacher ist, die Betten zu beschaffen als die Menschen zu finden, die sich dann um die Patientinnen und Patienten kümmern.“ Mit den neuen Möglichkeiten könne sich die RWU zu einem Zentrum der Pflegeausbildung entwickeln, das durchaus Modellcharakter für die Region habe. Bei der Personalfrage wagt er den Blick über die Region hinaus. „Internationalisierung ist ein Trend, der auch in der Pflege zukünftig eine größere Rolle spielen könnte.“

Seit zehn Jahren gibt es an der RWU den Studiengang Pflege. Rund 150 Studierende sind aktuell in dem Fach eingeschrieben. Neben der Pflege bietet die Fakultät die Bachelorstudiengänge Angewandte Psychologie, Gesundheitsökonomie und Soziale Arbeit sowie drei Masterstudiengänge an.

Text: Michael Pfeiffer

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