Direkt zum Inhalt
Pressemitteilung

Die Zukunft ist elektrisch

Beim Rollout des Formula Student Team Weingarten wurde der neue Stinger 23E, ein Rennwagen mit elektroischem Antrieb vorgestellt.
Ein elektrisch-betriebener Rennwagen in Leichtbauweise: der neue Stinger 23E des Formula Student Teams Weingarten.
Quelle:
Christoph Oldenkotte

Weingarten – In festlicher Atmosphäre präsentierte das Formula Student Team Weingarten (FSTW) am Freitag, den 5. Mai 2023 den neuen Stinger 23E. Unter der Teamleitung von Sara Klink und Jonas Eckle entstand zum zweiten Mal in Folge ein Rennwagen mit elektrischem Antrieb. Dieses Jahr wurde zugleich das 15-jährige Bestehen der FSTW gefeiert. Seit 15 Jahren planen, entwickeln und konstruieren Studierende an der RWU Rennwägen - vom Entwurf und der Montage, bis hin zum Test auf der Rennbahn. Zu Gast waren neben Freunden und Familie auch Sponsorinnen und Sponsoren, der Förderverein des FSTW sowie Alumni und Gründungsmitglieder. Durch den Abend führten Dennis Causevic und Carine Vieweger.

Wie alles begann

Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums wurde zu Beginn der Veranstaltung ein Blick auf die Anfänge des FSTW geworfen. Alles begann im Jahr 2008: Zehn Studierende der RWU entschlossen sich dazu, ein Formula Student Team in Weingarten zu gründen. Nach anfänglichen Hürden konnten die Mitglieder die Hochschulleitung von ihrem Vorhaben überzeugen. Ein Jahr später startete Formula Student Weingarten ins erste Rennen. Über die Jahre konnte das Team immer mehr Studierende begeistern. So wuchsen die Mitgliederzahlen von anfangs zehn auf über 70 im Jahr 2016 an. Auch im Wettkampf konnten viele Erfolge verbucht werden: „Klein Weingarten“ katapultierte sich im Jahr 2016 auf Platz 23 von insgesamt über 500 teilnehmenden Teams weltweit.

Einen Wendepunkt stellte das Jahr 2017 dar. Die Technischen Werke Schussental (TWS) konnten als Hauptsponsor gewonnen werden. Neu war auch, dass erstmals ein Kooperationsvertrag über drei Jahre geschlossen wurde. Mit dem Geschäftsführer der TWS, Dr. Andreas Thiel-Böhm, wurde der Wechsel vom Verbrenner zum E-Auto innerhalb der nächsten drei Jahre vereinbart. „Die TWS stehen für nachhaltige Mobilität, das wollten wir mit unserem Sponsoring natürlich vorantreiben“, sagte Andreas Thiel-Böhm und ergänzt: „Danke, dass ihr mit uns diesen Weg gegangen seid.“

Ein durchdachtes Konzept trotz aller Hürden

Nach dem Rückblick näherte sich der Abend der Enthüllung des neuen Stinger. Formula Student bedankte sich bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung. Ein großer Dank ging auch an Professor Dr. Thomas Spägele, Rektor der RWU. Dieser beglückwünschte das Team für ihr Engagement und ihren Ehrgeiz. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir heute hier sitzen dürfen“, sagt der Rektor. Nicht an jeder Hochschule habe Formula Student die letzten Jahre überdauert. Umso mehr erfülle es ihn mit Stolz, dass Formula Student heute den zweiten elektrischen Rennwagen in Folge präsentiere.

Im Anschluss wurde Professor Dr. Ralf Stetter auf die Bühne gebeten. „Herr Stetter, Sie waren von Anfang an für uns da und haben uns unterstützt, wo Sie nur konnten“, so Dennis Causevic. Ralf Stetter betonte die Herausforderungen der letzten Jahre – der umbaubedingte Umzug in die Garage am Malereck, die Corona-Pandemie und nicht zuletzt den Umstieg auf den elektrischen Antrieb. „Dass trotz all dieser Hürden ein so durchdachtes Konzept für einen elektrischen Antrieb entstanden ist, grenzt an ein kleines Wunder.“

Der neue Stinger 23E

Wie bereits der Vorgänger zeichnet sich der Stinger 23E durch ein Fahrgestell in Leichtbauweise aus Kohlefaser (CfK) aus. Die Energiekrise und Lieferengpässe erschwerten die Beschaffung von CfK für den Bau des Fahrgestells. Schließlich konnte ein Kunststoffharz über einen neuen Lieferanten bezogen werden. Durch das Epoxidharz konnten zusätzlich an Gewicht eingespart werden. Besonders stolz ist das Team auf die hohe Verarbeitungsqualität der Bauteile. Zudem weist der neue Stinger ein verbessertes Aerodynamik-Konzept auf. Dadurch konnten weitere Optimierungen in Abtrieb und Luftwiderstand sowie eine erhöhte Stabilität der Bauteile gewährleistet werden. Im Vergleich zum letzten Jahr können somit bei gleichem Luftwiderstand zehn Prozent mehr Abtrieb erreicht werden. „Ein wichtiger Beitrag sowohl zur Effizienz, als auch zur Fahrleistung und -dynamik“, sagte Fabian Lindner, Subteamleiter Aerodynamics.

Beim Antrieb hat sich FSTW wieder für ein Radnaben-Motorenkonzept entschieden. Zudem wurde das Kühlsystem für die über 1.000 Bauteile wartungsfreundlicher gestaltet. Für eine flexiblere Datenerfassung wurden zwei große Steuergeräte verbaut. Auf diese Weise ist es möglich, jederzeit neue Sensoren oder Steuergeräte hinzuzufügen oder zu entfernen. Zusätzlich ermöglicht ein neues Live-Telemetrie-System das Auslesen von Fahrzeugdaten in Echtzeit. Ein weiteres neues Feature ist die Driver Communication, mit der sich Fahrer und Team während der Fahr austauschen können.

Mit viel Herzblut

Zum Abschluss traten Sara Klink und Jonas Eckle, die das FSTW Team leiten, auf die Bühne. „Wir haben uns in diesem Jahr selbst übertroffen“, sagte Jonas Eckle zu seinen Teammitgliedern. Sara Klink ergänzte im Hinblick auf die ehemaligen Mitglieder: „Danke, dass ihr die letzten fünfzehn Jahre euer Herzblut in dieses Projekt gesteckt habt.“

Mit dem Singer 23E startet das FSTW zunächst in der Schweiz in den Eventsommer, bevor dann nach Tschechien und Kroatien geht. Auf der Tuning World Bodensee kann das Team zusammen mit dem Stinger Saison 2021 angetroffen werden.

 

Text: Vivian Missel