Wie möchten wir im Alter leben? Wie wünschen wir uns Pflege? Fragen, die für die zukünftige Ausgestaltung der pflegerischen Versorgung in der Region Bodensee-Oberschwaben von großer Bedeutung sind. Aus diesem Grund führt das Institut für Angewandte Forschung (IAF) „Angewandte Sozial- und Gesundheitsforschung“ der Hochschule Ravensburg-Weingarten im Mai und Juni eine repräsentative Bevölkerungsbefragung der 65- bis 75-Jährigen in den Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und im Bodenseekreis durch.
Im Vorfeld fand bereits eine Studie zur Fachkräftegewinnung statt
Ziel ist es, die Erwartungen und Wünsche an die pflegerische Versorgung jener Personen zu erheben, die in den kommenden Jahren möglicherweise selbst Unterstützung benötigen werden. Zu diesem Zweck werden in den nächsten Tagen 2.500 Personen postalisch zur Teilnahme an der schriftlichen Befragung eingeladen. Durch diese repräsentative Stichprobe könne die Gesamtheit aller 65- bis 75-Jährigen in der Region Bodensee-Oberschwaben umfassend abgebildet werden, so die Projektverantwortlichen.
Durch die Teilnahme an der Studie besteht die Möglichkeit, sich aktiv in die Ausgestaltung der zukünftigen pflegerischen Versorgung in der Region einzubringen und Vorstellungen sowie Erwartungen an die Pflege zu formulieren. „Wir würden uns sehr freuen, wenn sich möglichst viele Menschen an der Umfrage beteiligen“, sagt Projektmitarbeiterin Claudia Boscher.
Pflegeberufe attraktiver gestalten und die Pflegepraxis modernisieren
Die Studie „Zukunft der Pflege in der Region Bodensee-Oberschwaben“ wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg unter Einbindung von EFRE-Mitteln gefördert und ist Teil des Forschungsprojektes „ZAFH care4care – Fachkräftebedarf in der Pflege im Zeichen von Alterung, Vielfalt und Zufriedenheit“. Im Vorfeld wurden bereits Pflegeunternehmen aus der Region befragt. Hierbei ging es um Strategien zur Fachkräftegewinnung und -bindung im ländlichen Raum.
Geleitet wird das Projekt von Dr. Maik H.-J. Winter, Professor für Gerontologische Pflege. Er betont: „Die berufliche Pflege in Deutschland steht vor der doppelten Herausforderung, den Pflegeberuf insgesamt attraktiver zu gestalten – z.B. auch durch ein Studium, das die Ausbildung integriert – und zugleich die Pflegepraxis zu modernisieren entlang der Bedürfnisse zukünftiger Generationen Pflegebedürftiger“. Die heutigen Konzepte in Pflegeausbildung und -praxis seien wenig geeignet, die Pflege von morgen zu sichern, so Winter, selbst Altenpfleger und Leiter des Studiengangs „Pflege“ an der Hochschule in Weingarten. „Als Projektleiter, aber insbesondere auch als Sohn alter Eltern und selbst alternder Mensch möchte ich daher zu einer regen Teilnahme an unserer Befragung anregen.“
Weitere Informationen zu dem Forschungsverbund sind zu finden unter:
https://www.zafh-care4care.de/