In unserem Interview-Format „NEUE PROFS“ stellen wir euch die neuen Professor*innen an der RWU vor. Diese gewähren euch Einblicke in verschiedene Bereiche ihres Lebens. Neben Informationen rund um ihren Werdegang, erfahrt ihr zudem einiges in Bezug auf ihre wissenschaftliche Expertise, ihren Lehransatz sowie das ein oder andere private Detail.
In der aktuellen Episode begrüßen wir die Professorin Dr. Josefine Denzin. Sie ist Teil der Fakultät Technologie und Management und dort Professorin für Wirtschaftspsychologie.
An meinem Fachbereich fasziniert mich immer wieder,…
dass Wirtschaftspsychologie viele Fachbereiche und Menschen miteinander verbindet. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Pendel zwischen Theorie und Praxis, welches in die verschiedensten Richtungen ausschlägt. Wir befassen uns auch mit den psychologischen Auswirkungen der Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Mein erster Eindruck von der RWU ist…
Lila und grün. Lila, weil mir das Branding sehr gefällt. Ein großer Chapeau an die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing. Die machen einen tollen Job, egal auf welchem Kanal. Grün allein aufgrund der schönen Umgebung hier, aber auch der Nachhaltigkeitsaspekt kommt immer mehr in der Forschung, Lehre sowie dem Mindset der Leute an. Dazu kommen sehr sympathische Kolleg*innen und Studierende.
Meine eigene Studienzeit war…
eine außergewöhnliche Zeit. Es war ein Multitasking zwischen Himmel und Erde. Ich habe mir mein Studium selbst als Flugbegleiterin bei der Lufthansa finanziert und den Flug- und Semesterplan miteinander koordiniert. Es war immer ein Balanceakt. Ich war nicht jedes Wochenende mit Kommilitonen feiern, sondern jedes zweite Wochenende zum Beispiel in Los Angeles, Tokio oder New York unterwegs. Es war kein klassisches Studierenden-Life und ich habe schon früh die Arbeit im Großkonzern mitbekommen. Dort habe ich auch die Abschlussarbeit geschrieben. Ich hatte zeitweise mehr Stress, aber habe dadurch auch früh viele Kulturen erleben dürfen und Lust auf mehr interkulturelle Zusammenarbeit bekommen.
Eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat,…
war eine Backpacking-Reise mit einer Freundin durch Indien für fast drei Wochen. Es hat mein Leben dahingehend verändert, offen zu sein, um Dinge auszuprobieren, aber auch auf den Körper zu hören und sich Auszeiten zu nehmen von lauten und stressigen Situationen.
Ausgleich zu meinem Berufsalltag finde ich…
beim Yoga und Laufen. Das gehört zu meinem Alltag. Es hört sich langweilig an, aber man kann es sofort überall umsetzen. Gerade beim Laufen lernt man die neue Stadt kennen. Staffeltriathlon habe ich entdeckt. Es macht Spaß, mit Freundinnen etwas gemeinsam zu machen und dann nach einer Disziplin den Stab zu übergeben. Ich bin Rennrad gefahren, die eine Freundin geschwommen und die andere gerannt – das ist wirkliches Teambuilding.
An anderen Menschen schätze ich besonders,…
wenn es Personen sind, die schon viel von der Welt gesehen haben und ein offenes Mindset haben. Das muss gar nicht unbedingt nur reisen sein. Es reicht auch in unterschiedlichen Kulturen gearbeitet und viele Veränderungen mitgemacht zu haben. Ich finde es auch wichtig, dass Menschen hilfsbereit sind – und das ist mir an der RWU aufgefallen. Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden und habe sehr viel Support erhalten. Das schätze ich auch sehr an meinen neuen Kolleg*innen. Außerdem mag ich es, wenn man sich über gutes Essen unterhält, denn Essen verbindet Kulturen und Menschen.
Inspiration finde ich…
in Büchern oder Artikeln in der ZEIT, wenn ich dafür Zeit habe. Aber auch in Filmen oder Gemälden, über die man sich unterhält. Inspiration finde ich in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Charakteren, auch gerade mit Studierenden. Diese Dynamik finde ich spannend.
Wenn ich meinen Studierenden nur eine Sache mit auf den Weg geben könnte, dann wäre das…
Rauszugehen in die Welt, um den eigenen Horizont zu erweitern, sei es durch Erasmus im Studium oder auch im Job danach. Man sollte die Gelegenheit nutzen, mutig zu sein, neue Rollen anzunehmen und Verantwortung zu tragen.
Wenn ich eine – auch historische – Person treffen könnte, wäre das…
Viktor Frankl, der das Buch „Trotzdem ja zum Leben sagen“ geschrieben hat. Frankl war viermal in unterschiedlichen Konzentrationslagern – auch Auschwitz. Wer das Buch liest, fragt sich, wie er das geschafft hat, wieder einen Funken Lebensmut zu finden. Das Buch und seine Persönlichkeit haben mich sehr gepackt. Auch als Warnung vor dieser schlimmen Zeit. Ich bin sehr dankbar, dass Frankl diese Zeit überlebt und sehr persönlich dokumentiert hat. Außerdem bin ich sehr dankbar, dass mein Großvater mich sehr geprägt hat. Denn er hat uns Enkel*innen stets gewarnt, dass so etwas nie wieder passieren darf.
Wenn ihr euch mit Frau Denzin in Verbindung setzen wollt, findet ihr hier nähere Informationen: Prof. Dr. phil. Josefine Denzin | Personen | RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten University of Applied Sciences