Direkt zum Inhalt
Kooperation

Menschen mit Autismus in unsere Arbeitswelt integrieren

Kooperation RWU, Dell, Auticon, Hochschule Kempten: Menschen im autistischen Spektrum in Unternehmen integrieren

Das verbindende Element, weshalb sich Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulen und Unternehmen Mitte Oktober an der RWU trafen, ist ihr gemeinsames Ziel: Menschen im autistischen Spektrum in Unternehmen zu integrieren. Aus diesem Ansatz heraus hat sich an der RWU ein hochschuldidaktisches Projekt entwickelt, welches übergreifend an drei Fakultäten angesiedelt ist. Die beteiligten und unterstützenden Unternehmen sind DELL Technologies Inc. und die auticon GmbH.

Bereits im Sommersemester 2019 hatten Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeiten aus unterschiedlichen Fachrichtungen stattgefunden, um Menschen mit Autismus den Alltag im Arbeitsleben zu erleichtern. Mit dem aktuellen Semester werden die drei Fakultäten, sowie erweiternd die Hochschule Kempten ihre Fragestellungen und Projekte vertiefen.

Neuer Blickwinkel auf gesellschaftliche Fragestellungen

Das Lernergebnis wird nicht nur für Menschen mit Autismus einen Nutzen haben, sondern auch den Studierenden einen neuen Blickwinkel auf gesellschaftliche Fragestellungen liefern und zugleich den interdisziplinären Austausch fördern. Professorin Dr. Cornelia Burghardt-Eggert wird die Studierenden aller Fakultäten durch ethische Reflexion begleiten und verbinden.

Mit der Kick-off Veranstaltung zum Semesterbeginn wurden Studierende informiert, was sie in den jeweiligen Modulen zum Thema erwarten wird, und welche Bedeutung diese Betrachtung nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für einzelne Unternehmen hat.

Die projektleitende Professorin Dr. Barbara Niersbach begrüßte die Besucherinnen und Besucher, die neben den Studierenden der RWU und der Hochschule Kempten auch aus Vertretern aus Industrie und Hochschulen bestanden, aber auch Interessierte aus Gesundheits- und Psychologieberufen, sowie Menschen mit Autismus selbst.

Im Anschluss sprachen die Rektoren der beiden Hochschulen, Professor Dr. Wolfgang Hauke (Hochschule Kempten) und Professor Dr. Thomas Spägele (RWU), gemeinsam über die gesellschaftliche Bedeutung dieses Themas und die verbindende Wirkung auf Gesellschaft, Hochschule, Industrie und Studierende.

Die Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertreter von DELL Technologies und auticon stellten ihre Unternehmensstrategien und Philosophien vor. Hans-Jürgen Brass und Alina Seifried verdeutlichten zudem das Unternehmensziel von DELL Technologies zur Integration von Menschen aus dem autistischem Spektrum.

85 Prozent aller Autisten in Deutschland sind arbeitslos

Herrmann Gerwig, Niederlassungsleiter von auticon Stuttgart, berichtete über die Entstehungsgeschichte des Unternehmens, welches hauptsächlich Menschen aus dem autistischem Spektrum für IT-Projekte einstellt. Der Unternehmensgründer von auticon, Dirk Müller-Remus, selbst Vater eines Sohnes mit Autismus, hatte früh erkannt, dass die betroffenen Menschen besondere Bedürfnisse im Arbeitsalltag haben und Rahmenbedingungen benötigen, um lange und zielführend am Arbeitsmarkt bestehen zu können.

Fakt ist, dass 85 Prozent aller Autisten in Deutschland arbeitslos sind. Die Herausforderungen zum Bestehen in einem Arbeitsverhältnis sind vielfältig. Sie betreffen den Arbeitsplatz, das Team, die Führung, die Rahmenbedingungen, die Strukturen und Prozesse in Unternehmen. Hier benötigen Menschen im autistischen Spektrum spezielle Unterstützung, um die Arbeitsleistung erbringen zu können.

Studierende der Fakultät Elektrotechnik und Informatik stellten ihre Projekte aus den Bereichen künstliche Intelligenz und Softwareentwicklung zum Thema vor. Barbara Niersbach und Irena Schreyer, Mitarbeiterin der Hochschuldidaktik an der RWU, berichteten über das vergangene Semester aus ihrem Fachbereich und stellten einen Ausblick auf das didaktische Konzept dar, dass dieses Projekt begleitet: Studierende sehen ihre Lernmotivation durch Projektorientierung erhöht. Gleichzeitig findet durch forschendes Lernen ein hoher Wissenszuwachs statt, der den Theorie-Praxistransfer fördert.

Die Kooperation wird im Rahmen des T.E.A-House Projekts der Hochschuldidaktik vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur BW gefördert.

 

 

Text:
Birgit Giselbrecht-Lanz / Irena Schreyer / Barbara Niersbach