
Die RWU Hochschule-Ravensburg-Weingarten beteiligt sich an der Entwicklung eines KI-basierten Tools für Online Genetische Beratung („KI-OGB“). Das Tool soll dabei helfen, seltene genetische Erkrankungen schneller und effizienter zu diagnostizieren und Patient*innen besser zu beraten.
Wachsende Zahl an Patient*innen
Genetisch bedingte Erkrankungen zählen zwar zu den seltenen Erkrankungen, betreffen Schätzungen zufolge in Summe jedoch etwa 30 Millionen Menschen in Europa. Durch den Fortschritt in der medizinischen Forschung werden neue Krankheitsbilder immer schneller entdeckt. Heute sind bereits etwa 6000 Krankheitsbilder bekannt. Daraus entwickelt sich ein immer größer werdender Bedarf an Beratung. Diese ist zeitaufwendig und ressourcenintensiv. Arztpraxen kämpfen mit stagnierenden Zahlen an medizinischem Fachpersonal. Der Zeitaufwand für die Datenerhebung, die Dokumentation sowie die Vor- und Nachbereitung der Gespräche ist hoch. Und Patient*innen warten dadurch sehr lange auf Termine zur Beratung und Behandlung ihrer Erkrankungen.
Beratungssituation erleichtern
Gemeinsam mit dem Zentrum für Labormedizin St. Gallen und der medicalvalues GmbH aus Karlsruhe arbeitet die RWU an dem Projekt „KI-OGB“. Das KI-basierte Tool soll zukünftig eine Erleichterung für die Arztpraxen darstellen, indem es die Daten der Patient*innen erfasst, strukturiert und aufbereitet. Außerdem soll es medizinische Zusammenhänge analysieren und patientenindividuelle Diagnosevorschläge machen. Arztpraxen erhalten zudem Unterstützung in der Dokumentation, der Ergebnisaufbereitung und Befunderstellung.
Von Seiten der RWU wird das Projekt durch Professorin Dr. Silvia Queri, Studiendekanin für Angewandte Psychologie, unterstützt. Sie steht den Kooperationspartner*innen mit ihrer wissenschaftlichen Expertise zur Seite und erstellt dazu eine kommunikationspsychologische Evaluierung der Beratung. Durch den Einsatz von Telemedizin, also der Nutzung von Videosprechstunden, soll eine ortsunabhängige und damit schnellere Beratung der Betroffenen ermöglicht werden.
Fördermittel und Netzwerkunterstützung
Gefördert wird das Projekt für drei Jahre mit 500.000 Euro durch das Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein. Zusammengeführt und beraten hat die drei Kooperationspartner das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO. Das Projekt ist Teil der Initiative "Smart Health Region 2025", die die Gesundheitsversorgung und Pflege durch Digitalisierung und KI verbessern will.