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Forschungssemester

KI im Sozial- und Gesundheitswesen

Prof. Wendorff vor der Qatar University
Quelle:
Jörg Wendorff

Im Rahmen seines Forschungssemesters verbrachte Professor Dr. Jörg Wendorff drei Wochen in Katar. Ein Reisebricht.

Ich reiste nach Doha, der Hauptstadt von Katar, um meine Forschung zum Thema KI im Sozial- und Gesundheitswesen voranzutreiben. Darüber hinaus nutzte ich verschiedene Möglichkeiten des Austauschs vor Ort. An der Internationalen Deutschen Schule in Doha stellte ich Schülerinnen und Schülern die RWU vor. Die vielen Fragen zeigten das grundsätzliche Interesse an einem Studium in Deutschland. Aber es wurde auch deutlich, dass die meisten dabei eher an eine Uni in einer Großstadt denken.

Mein Ansprechpartner, Gernot Berthold, nahm sich viel Zeit, mir die Schule zu zeigen und mir das moderne Konzept des personalisierten Lernens zu erklären, das in der Oberstufe umgesetzt wird. Gemeinsam mit dem Schulleiter entwickelten wir die Projektidee, dieses in Kooperation mit den Hochschulen in Weingarten wissenschaftlich begleiten zu lassen.

Ähnliche Herausforderungen im Umgang mit KI

Der Unterricht an der Schule unterscheidet sich nicht wesentlich von dem in Deutschland und findet in gemischten Gruppen statt. Hier gibt es einen Unterschied zur Qatar University, der größten Universität des Landes, die ich ebenfalls besuchte. Von den 23.000 Studierenden sind 70 Prozent weiblich. Der Unterricht ist nach Geschlechtern getrennt und die Gebäude sind nach diesen aufgeteilt. Die Lehre findet in arabischer Sprache statt.

Im Gespräch mit dem Leiter des Departments of Social Sciences, Professor Raheel, und dem für die Forschungskoordination zuständigen Professor Raiq, wurde deutlich, dass die Universität vor ähnlichen Herausforderungen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz steht wie unsere Hochschule. Es müssen Wege gefunden werden, den Studierenden einen verantwortungsvollen Umgang mit KI zu vermitteln und dafür muss zunächst das Lehrpersonal entsprechend fortgebildet werden. Das Gespräch ermöglichte mir einen spannenden Einblick in das akademische Bildungssystem in Katar, das bei allen kulturellen Unterschieden viele Parallelen zu unserem aufweist.

KI in der medizinischen Diagnostik

Ein Höhepunkt meines Aufenthalts war die Teilnahme an einer KI-Messe. Dort wurde ich auf das in Jordanien gegründete Unternehmen ai-2ndopinion aufmerksam. Es bietet eine KI-basierte „zweite Meinung“ zu medizinischen Diagnosen für Fachpersonal und Patienten an. Die KI analysiert medizinische Bilddaten und andere Untersuchungsergebnisse, um mögliche Fehler oder Unsicherheiten in der Erstdiagnose zu identifizieren. Der Dienst ersetzt nicht die ärztliche Expertise, sondern dient als ergänzendes Hilfsmittel. In Zukunft soll die KI mit regionalspezifischen Datensätzen trainiert werden, um noch präzisere Ergebnisse zu liefern.

Insgesamt war der Aufenthalt in Doha während meines Forschungssemesters eine sehr bereichernde Erfahrung. Die Kombination aus produktiver Arbeit, kultureller Erkundung und Austausch mit lokalen Bildungseinrichtungen hat mich sowohl fachlich als auch persönlich bereichert.

Text:
Prof. Dr. Jörg Wendorff