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Fakultät Maschinenbau

HVO 100 – ein neuer Treibstoff im Fahrzeugtechniklabor

RWU HVO 100 Kfz-Labor
Team des Fahrzeugtechniklabors der RWU mit dem neuen Treibstoff HVO 100.
Quelle:
RWU

Im Fahrzeugtechniklabor der Fakultät Maschinenbau werden derzeit alle dieselbetriebenen Antriebe auf den jüngst zum Verkauf freigegebenen Dieselersatzkraftstoff HVO 100 umgestellt. Der Vorteil von HVO liegt in seiner hohen Energiedichte. Dabei werden hydrierte biogene Abfallöle und -fette der Firma AVIA eingesetzt, welche laut Hersteller palmölfrei sind und ausschließlich aus Reststoffen hergestellt werden. Damit steht das Produkt nicht in direkter Konkurrenz zur Lebens- und Futtermittelproduktion.

Mit dieser Neuerung folgt die RWU regionalen Industrieunternehmen, wie z.B. Liebherr, um für eine Reduzierung der Schadstoff- und Treibhausgasemissionen zu sorgen. Denn in vielen Bereichen sind Dieselmotoren aktuell leider noch nicht ersetzbar, wie zum Beispiel bei Off-Road-Anwendungen in der Bau-, Land- und Forstwirtschaft sowie bei der Notstromerzeugung. 

Laut Hersteller werden durch den Einsatz von HVO 100 bis zu 90 % weniger Treibhausgasemissionen als bei der Verbrennung von herkömmlichem fossilem Dieselkraftstoff erzeugt. Weitere positive Effekte im Hinblick auf die Luftreinhaltung sind die im Vergleich zu fossilem Diesel geringeren Mengen an NOx-Emissionen und Feinstaubpartikeln. Dies wurde im Rahmen von Versuchsreihen mit HVO 100 als Ersatztreibstoff festgestellt.

Trotzdem ist dieser alternative Kraftstoff keine vollständige Lösung für alle Mobilitätsformen. HVO 100 kann nur in begrenzten Mengen als nachhaltiger Ersatzkraftstoff erzeugt werden, da die Ausgangsmengen der notwendigen pflanzlichen Abfallöle und -fette ebenfalls gering sind. Eine vollständige Umstellung der dieselbetriebenen Verkehrssektoren erscheint aufgrund der hierzu notwendigen, riesigen Treibstoffmengen als nicht umsetzbar.

Würden alternativ gewaltige Mengen an frischem Pflanzenöl bzw. -fett verwendet, entstünde eine Konkurrenzsituation zur Nahrungsmittelproduktion. Zudem ist auch stets zu hinterfragen, wie HVO 100 produziert wird: Sollten die benötigten Fette keine Abfallprodukte beziehungsweise Reststoffe sein und unter Umständen über lange Transportwege verschifft werden, ist nicht von einem positiven Effekt im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit auszugehen.

„Wir freuen uns, mit diesem Alternativkraftstoff eine Möglichkeit an die Hand bekommen zu haben, unseren Beitrag zu mehr Umweltschutz und mehr Nachhaltigkeit an der RWU leisten zu können“, so Professor Dr. Robert Bjekovic von der Fakultät Maschinenbau.

Text:
Robert Bjekovic / ÖA