Der Hochschulstandort Weingarten bietet seit 2006 ein attraktives, mehrfach qualifizierendes Studiengangmodell an, das bildungswissenschaftliche und erziehungswissenschaftliche Kompetenz mit einer ingenieurwissenschaftlichen Qualifizierung verbindet. Möglich macht dies eine Kooperation der RWU mit der benachbarten Pädagogischen Hochschule (PH). Das gemeinsame Studienangebot mit aufeinander aufbauenden Bachelor- und Masterstudiengängen in den drei Fächerkombinationen „Fahrzeugtechnik PLUS“, „Informatik/Elektrotechnik PLUS“ und „Wirtschaftsinformatik PLUS“ bietet Studierenden die Möglichkeit, sich direkt nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Bachelor-Studiums durch ein Masterstudium „Höheres Lehramt an beruflichen Schulen“ für den Lehrerberuf zu qualifizieren.
Wie kann praxisorientierte Lehre den Studienerfolg fördern?
Markus Dumschat hat dieses hochschulübergreifende Studienmodell der beiden Weingartener Hochschulen durchlaufen und ab 2020 darauf aufbauend an der PH seine Dissertation erstellt, die er im Dezember vergangenen Jahres abschloss. In seiner Forschungsarbeit untersuchte er, wie vernetzte und praxisorientierte Lehre den Studienerfolg und individuellen Kompetenzaufbau angehender Ingenieure fördern kann. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf didaktische Arrangements, die Studierenden die Bedeutung der ingenieurwissenschaftlichen Grundlagenfächer in der Studieneingangsphase näherbringen und deren Relevanz für das gesamte Studium sowie das Berufsfeld aufzeigen.
„Die Arbeit beinhaltet einige sehr interessante Erkenntnisse, die wir direkt für eine Verbesserung der Hochschullehre an der RWU verwenden können“, bestätigt Professor Dr. Ralf Stetter von der Fakultät Maschinenbau, der die Dissertation mit betreut hat. Die Zusammenarbeit mit seinen Betreuern, zu denen auch sein Hauptbetreuer von der PH, Professor Dr. Joachim Rottmann, gehört, hebt Dumschat besonders hervor. „Meine Betreuer waren nicht nur fachlich herausragende Mentoren, sondern haben mich auch stets motiviert und in schwierigen Phasen unterstützt. Ihre Expertise und ihr Engagement waren entscheidend für den Erfolg meiner Arbeit.“
Warum ein Studium „Plus Lehramt“?
„Ich habe mich für den Bachelor-Studiengang Fahrzeugtechnik PLUS Lehramt entschieden, da dieser Studiengang zwei berufliche Welten miteinander verbindet und mir eine flexible Grundlage bei der Berufswahl bietet – zum einen als Ingenieur, zum anderen durch das weiterführende Masterstudium als wissenschaftliche Lehrkraft an einer gewerblichen Schule“, sagt Dumschat. „Dass sich durch den Masterstudiengang an der PH sogar Wege zur Promotion eröffnen würden, hatte ich bei der Aufnahme meines Bachelorstudiums allerdings nicht erwartet“, so Dumschat.
Nach seinem Studium sammelte er umfassende praktische Erfahrungen im Hochschulsektor. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Maschinenbau betreute er hochschuldidaktische Projekte, war Dozent für Fertigungstechnik an der DHBW Ravensburg-Friedrichshafen und nahm an nationalen sowie internationalen Tagungen zu Themen moderner Hochschullehre teil. Seit 2022 bringt er seine Kompetenzen in der Privatwirtschaft als technischer Vertriebsingenieur bei der Firma Keller Lufttechnik in Kirchheim unter Teck ein. Dort konzipiert er Anlagen zur Luftreinhaltung für hochregulierte Branchen wie die Pharma- und Chemieindustrie.
Studienmodell mit Zukunft
Markus Dumschat ist von dem Weingartener Studienmodell begeistert. Für ihn habe das Studium einen großen Beitrag zu seiner persönlichen Entwicklung und seinem beruflichen Werdegang geleistet. Die Betreuung durch die Lehrenden und der Kontakt zu ihnen sei an beiden Hochschulen über all die Jahre sehr positiv, offen und qualitätsvoll gewesen, betont Dumschat. Es habe immer ein angenehmes Studienklima mit positivem Lernumfeld geherrscht.
Dennoch sieht er Potenzial zur Weiterentwicklung des gemeinsamen Studiengangmodells. Beispielsweise könnte der Praxisbezug in der Studieneingangsphase durch entsprechende Lehr-/Lernarrangements, mehr Exkursionen oder Vorträge von Alumni gestärkt werden. Auch eine engere Einbindung der Studierenden in regionale Schulen sowie eine verstärkte interkulturelle Qualifikation hält er für sinnvoll. „Diese Maßnahmen würden nicht nur die berufliche Orientierung verbessern, sondern auch den Studienstandort Weingarten weiter profilieren“, ist Dumschat überzeugt.