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Instrument Bedarfsermittlung § 118 SGB IX

WorkWatch: Ein Messinstrument zur Bedarfsfeststellung "Teilhabe am Arbeitsleben" gemäß § 118 SGB IX

Work Watch

 

Was ist der Kontext/ Das Problem bei Der Bedarfsermittlung zur "Teilhabe am Arbeitsleben" gemäß § 118 SGB IX?

BIBAY(BEI-BW etc.) als Bedarfsbemessungsinstrument für Teilhabebedarfe im Zuge der Umsetzung des SGB IX, 2. Teil Eingliederungshilfe (BTHG) 3 Zentrale Konflikte

Konflikte: 

a) Art. 72 GG: gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen und einheitliche Rechtsanwendung; ICF-Anwendung in Auslegung und Anwendung nicht bundesweit einheitlich (Föderalismus) Pfeil Konflikt, weil menschenrechtlich gesichertes bundesrechtliches Ziel PfeilKonflikt, weil den Instrumenten der Nachweis über bundesweite Interraterreliabilität (psychometrische Güte, alle Anwender kommen zum gleichen Ergebnis) fehlt: Risiko einer Unter- und Überversorgung ist die Konsequenz, da keine verlässliche Messung!

b) ICF ohne Operationalisierung/Definition Teilhabe (Beurteilungskriterium   „Leistung/Performance" ist nicht Teilhabe, s. Schuntermann 2018) PfeilKonflikt, weil Teilhabebedarfe bzw. Einschränkungen in der Teilhabe mit ICF-Items wie in BIBAY (BEI-BW etc.) zu erfassen deshalb nicht möglich ist („das subjektive Gefühl, in die 9 Lebensbereiche der ICF einbezogen zu sein“ muss kulturspezifisch/politisch-gesellschaftlich (normativ) mit Inhalt hinterlegt werden); Inhalt heißt, was macht ein Mensch ohne Behinderung, der auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeitet (normativ) – was muss er/sie machen können (= aktiver Teilhabebegriff); Einbezogensein ist das „Endprodukt" der Teilhabe, das wiederum extra gemessen werden muss (z.B. Lebensqualität, Wertschätzung etc. = passiver Teilhabebegriff);

c) Hilfebedarfsplanung/Sicherstellung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung Pfeilaktuell top-down geplant und finanziert (einrichtungsbezogen) – Ziel im BTHG ist es, bottom-up (personenbezogen) zu planen und zu finanzieren PfeilKonflikt, weil Datengrundlage für Bottom-up-Planung fehlt (d.h. relationales Ausmaß an Hilfebedarf = Art, Häufigkeit und Zeitdauer der Hilfe, das dann in eine Entgeltsystematik überführt werden kann, auch mit Gruppen gleichen Bedarfs) Pfeil Konflikt, weil kein reliables und valides Instrument (Nachweis der psychometrischen Güte) zur standardisierten Messung (Definition, was Teilhabe inhaltlich ist s. b!) des Hilfebedarfs zur Teilhabe vorhanden ist  PfeilKonflikt, weil ohne Messung keine faire/transparente Verteilung (wer mehr Hilfebedarf hat, soll auch mehr Mittel bekommen) der begrenzten Mittel möglich ist!

Leitung/Durchführung/Finanzierung 

(Urheberin: Alle Rechte vorbehalten)

Prof. Dr. Silvia Queri, RWU Ravensburg-Weingarten

Forschungssemester (Finanzierung durch Land BW, keine Drittmittel) + im Rahmen der Lehre: M19 Forschungspraktikum für Studierende der Psychologie

 

Nutzung/ Urheberrechte/Schulungen 

Das Instrument kann mit Genehmigung der Urheberin genutzt werden. Eine Nutzung ohne Schulung ist nicht empfohlen PfeilAnfragen direkt an die Urheberin.

Kontakt: silvia.queri@rwu.de

Der Online-Fragebogen kann unter folgendem Link eingesehen werden:

https://www.soscisurvey.de/test403966/

Auftrag-/Ideengeber 

BAKO Bezirksarbeitsgruppe Kooperation Oberbayern (Projektkoordination: Charlotte Hoelbe, Stiftung Pfennigparade), Finanzierung der Mitarbeiterschulungen für die 1. und 2. Erhebungswelle

Beteiligte Leistungserbringer 

Stiftung Pfennigparade (Projektkoordination: Martina Edlmayr) und verschiedene oberbayerische Werkstattträger (insgesamt 23 Werkstätten für Menschen mit Behinderung)

Was ist das Ziel?

Kurzfristig: Entwicklung eines quantitativen Messinstruments zur Messung des Hilfebedarfs zur Teilhabe am Arbeitsleben (s. Konflikt b) als Ergänzung des Gesamtplanverfahrens (zusammen mit BIBAY, BEI-BW etc. durchzuführen); Piloterhebung (n=300) Pfeil Prüfung psychometrische Güte (zumindest landesweit kommen Anwender auf gleiche Ergebnisse/Interraterreliabilität s. Konflikt a) und erste Typenbildung für Entgeltsystematik s. Konflikt c)

Längerfristig: Schaffung einer Datenbasis (s. Konflikt c) als Planungsgrundlage für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung und Weiterentwicklung/Verbesserung des Instruments (Konflikt a und b) durch weitere Datenerhebung (s. 2. Welle und später möglichst landesweit)

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Was ist der Inhalt DES Forschungsprojektes "Workwatch: Ein Instrument zur Bedarfsermittlung § 118 SGB IX"?

Qualitative Herangehensweise: Erarbeitung eines Teilhabebegriffs mit den Beteiligten (Hilfenehmer:innen und Hilfegeber:innen in WfMBs) und einem Kostenträger (Bezirk Oberbayern); Fokusgruppeninterviews (partizipative Forschung); Q-Sort Methode mit Hilfegeber:innen und Studierenden; Linking des Instruments mit den Items der ICF (Aktivitäten und Partizipation)

Quantitative Herangehensweise: 1. Welle Datenerhebung (n=272), Dez. 2022 bis März 2023, Multicenter-Studie (23 Werkstätten in Oberbayern verschiedener Träger), psychometrische Analysen (Reliabilität, Validität mit WORQ-Instrument (Finger et al., 2014), konfirmatorische Faktorenanalyse), deskriptive Statistik (Ausmaß Hilfebedarf), Typenbildung; 2. Welle Datenerhebung mit überarbeitetem Instrument (n = 73), Nov. 2023 bis Januar 2024, Multicenter-Studie (19 Werkstätten aus erster Welle mit gleichen Klienten/ID-Codes)

Was wird mit Dem Instrument Workwatch gemessen?

Bild10

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„was“-Aspekt der Hilfe (Operationalisierung von Teilhabe): 

-exhaustive Messung (gesamtes Hilfespektrum basierend auf Teilhabetheorie = Hilfe, die Menschen mit Behinderung theoretisch brauchen, um Teilhabe am Arbeitsleben realisieren zu können – nicht was an Hilfe aktuell geleistet wird! SOLL statt IST Pfeilstandardisiert, personenzentriert + Schaffung einer Datenbasis

 

„wie“ (Art der Hilfe/Intensität) und „wie viel“ (wie oft und wie lange) -Aspekt der Hilfe (auch SOLL statt IST):

-Art der Hilfe/Intensität (z.B. Monitoring oder personelle Unterstützung)

-Häufigkeit (z.B. immer oder nur in 50% der Fälle)

-tägliche Zeitdauer (z.B. 5 Minuten oder 1 Stunde) 

 

Optional „wer“-Aspekt der Hilfe (auch SOLL statt IST): 

-Fachlichkeit der Hilfegeber:in (z.B. angelernte Hilfe oder Sozialarbeiter:in) = Qualitätssicherung und für Entgelt wichtig (aktuell in WorkWatch nicht enthalten)

Was ist der Theoretische Hintergrund DES MessinstrumentES "Workwatch" zur Bedarfsermittlung "Teilhabe am Arbeitsleben" gemäß § 118 SGB IX?

Ablösung „altes Paradigma von Behinderung" (= funktionale Gesundheit als Maßstab für Ausmaß an Behinderung, Funktionsbeeinträchtigung/Adaptive Behavior; zahlreiche Messinstrumente dazu vorhanden; seit ICF dann um Wechselwirkungsgedanken zwischen Störung und Kontextfaktoren erweitert, aber ohne Operationalisierung von Teilhabe!)

Pfeil In WorkWatch neues Paradigma von Behinderung „Support Needs"

SUPPORT NEEDS-APPROACH (z.B. Luckasson et al. 2002)

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  • Grad der Behinderung hängt jetzt von Grad an Hilfe (support needs) ab – nicht mehr vom Grad an funktionaler Beeinträchtigung (s. ICF)! 
  • Darum ist es das Wichtigste, die notwendige Hilfe zu quantifizieren, um die vorhandene funktionale Beeinträchtigung auszugleichen!

PfeilAssessments Funktionsfähigkeit sind nicht mehr ausreichend Pfeildeshalb in den USA bereits in den 80er Jahren Entwicklung von Support-Needs-Instrumenten (SIS z.B. Thompson et al. 2004)

Definition „support needs" (Thompson et al. 2009):

 …defined as a psychological construct referring to the pattern and intensity of supports that are necessary for a person to participate in activities associated with NORMATIVE human functioning. NORMATIVE functioning is related to the construct of QOL (Lebensqualität der WHO). Therefore, support needs are rooted in both subjective and objective needs. Objective needs = social standards! Subjective needs = life goals, preferences, ambitions, wants of the person! Pfeil professional support process models include both (WorkWatch)

 

Vergleich altes und neues Paradigma als Basis der Entwicklung eines Verfahrens zur Feststellung des Hilfebedarfs (WorkWatch):

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Pfeil WorkWatch deckt Hilfebedarfe auf, die nicht durch das bestehende Angebot gedeckt sind: SOLL stat IST (s.a. Forderung Schmidt-Ohlemann von der DVfR im Schlusswort auf dem Jahreskongress 2023 in Berlin) 

Theoriegeleitete Operationalisierung von Teilhabe in WorkWatch: In der ICF lediglich als freier Wille/Selbstbestimmtheit operationalisiert PfeilSelbstbestimmtheit setzt allerdings eine ganze Reihe anderer psychologischer Konstrukte voraus! Z.B. Konstrukte wie Entscheidungsfähigkeit, Gestaltungsfähigkeit, Selbstwirksamkeit, Selbstmanagementfähigkeiten etc. (z.B. Waldschmidt, 2014; Weinbach, 2016)  PfeilInterviewer berichten, dass sie häufig hören, „Entscheiden Sie das für mich, ich kann das nicht sagen, was für mich gut ist und ob ich das will.“

„Selbstbestimmtheit" alleine ist bereits ein komplexes psychologisches Konstrukt: Field & Hoffman (1994) legen beispielsweise ein Modell der Selbstbestimmtheit vor, das sowohl internale Faktoren als auch 

Fertigkeiten adressiert, die Selbstbestimmtheit kennzeichnen: Dazu zählen z.B. soziale Fertigkeiten, aber auch Selbstwirksamkeitserwartungen sowie ein Verständnis von der Umwelt (welche Möglichkeiten gibt es). Field & Hoffman (2001) beschreiben darüber hinaus, welche Umweltbedingungen Selbstbestimmtheit fördern: Es muss echte Auswahlmöglichkeiten geben; Ermutigung zu angemessenen Risiken (neue Ziele setzen) sollte stattfinden (durch Experten); Konsequenzen für Handlungen sollten vohersehbar/verstehbar sein; etc. 

PfeilWorkWatch hat bei der Definition/Standardisierung von Teilhabe die theoretischen Erkenntnisse der Teilhabeforschung und der Psychologie (was kann ein Durchschnittsmensch, welche Bedürfnisse müssen erfüllt sein, damit ein Mensch sich wohl fühlt!) berücksichtigt!

Expertenurteil/Zufriedenheitsparadox:

In WorkWatch wird der Hilfebedarf von Experten eingeschätzt, um Erkenntnisse der Forschung zur Lebensqualität (z.B. Daig & Lehmann 2007) aufzugreifen: Keine Korrelation zwischen subjektivem und objektivem Urteil zur Lebensqualität. Befunde von Claes et al. (2010) zeigen konkret auch eine erhebliche Unterschätzung des Hilfebedarfs seitens der Betroffenen (rot = Urteil Betroffene/r; blau = Urteil Expert/e/in, 1. Erhebungswelle WorkWatch). Thompson et al. (2009) stellen die Hypothese auf, dieses Verhalten diene u.a. der „Stigma-Bekämpfung" und leiten daraus die ethische Verpflichtung ab, Experten den Hilfebedarf beurteilen zu lassen.

PfeilWorkWatch nimmt eine faire Einschätzung des Hilfebedarfs auf Basis fachlicher Expertise vor.

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Fazit: 

  • WorkWatch beinhaltet Definition/Theorie (v.a. aus der Psychologie: Was ist normativ? Maslow 1970, Bradshaw 1972, Seligman 1998 etc.) von Teilhabe und quantifiziert den Hilfebedarf zur Teilhabe (unabhängig, was an Hilfe zur Verfügung steht, schon geleistet wird oder gewollt wird, Teilhabe ist also standardisiert) – es soll eine Ergänzung zu BIBAY und ähnlichen Interviewverfahren zur Bedarfsfeststellung sein, die in der Prozessqualität meist gut sind und alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt, aber in der Ergebnisqualität (bezogen auf den konkret notwendigen Umfang an Hilfe) fehleranfällig. Nur Instrumente wie WorkWatch, die psychometrisch geprüft wurden, machen eine reliable und valide Messung möglich (und verhindern so Über- und Unterschätzung des Hilfebedarfs!)
  • Teilhabe ist in WorkWatch ein Prinzip (was sein soll/normativ – nicht, was ist!), kein Zustand PfeilGesamtplanverfahren (inklusive WorkWatch) ist Förderdiagnostik! - Haltung des Interviewers/der Beteiligten ist zentral (Inklusion als gesellschaftlicher Konsens beginnt in den Köpfen der einzelnen Beteiligten/Experten Pfeils. Fokusgruppeninterviews: Einige Hilfenehmer:innen kannten die BRK gar nicht!)

Wie wird das instrumentES Workwatch zur Bedarfsfeststellung gemäß § 118 SGB IX verwendet?

  • Individuelle/personenzentrierte Hilfebedarfsbestimmung und Planung (s.a. persönliches Budget) Pfeil die Wünsche des Individuums werden berücksichtigt (s. Lebensqualität), es soll ein persönlicher Lebensstil ermöglicht werden;  Basis der Hilfebedarfsbemessung ist aber zunächst ein Leben in der Gemeinschaft inklusive ökonomischer Produktivität (eigenen Lebensunterhalt verdienen), wie es ein Mensch ohne eine Behinderung leben kann (=standardisierter Teilhabebegriff nach dem Prinzip SOLL statt IST). Erst danach wählt der Mensch mit Behinderung die Bereiche aus, in denen sie/er Hilfe wünscht bzw. entscheidet der Träger der Eingliederungshilfe, ob Hilfe gewährt werden kann (Vorteile: Hilfenehmer:in trifft eine informierte Entscheidung, was alles möglich wäre – Träger trifft eine relationale und damit gerechte/faire Entscheidung bei begrenzten Mitteln).
  • Evaluation des Versorgungssystems (z.B. welche benötigte Hilfen gibt es noch gar nicht!)
  • Versorgungsplanung (was wird/würde an Hilfen benötigt) Pfeil die Feststellung von Umfang und Art der notwendigen Hilfe zur Teilhabe ist die Basis für die Entwicklung angemessener und effektiver Versorgungssysteme (welche Einrichtungen benötigt werden, welche Mitarbeiterqualifikationen, welche Kosten das verursacht etc.) PfeilHilfebedarf sagt tats. geleistete Hilfe für eine Person besser vorher als Funktionsfähigkeit (Arnold et al., 2015; Regression ergibt keine zusätzliche Varianzaufklärung durch Funktionsfähigkeit/ICF-Items) Pfeil Ressourcen-Allokations-Modellierungen (realistisch bzw. datenbasiert) werden möglich!
  • Klassifikation (Gruppenbildung/Typen) für Entgeltsystematik, aggregierte Datennutzung für Sozialplanung (bottom-up konstruierte Typen widersprechen nicht der Maßgabe „personenzentriert" –  bestehende Module lediglich durch + Modul X zu erweitern dagegen schon); International werden verschiedene Ansätze zur individualisierten Mittel-Allokation angewendet: Einzelkalkulationen; Klassifizierung von Förderbereichen; Ansätze, die klinische Urteile nutzen; datenbasierte/statistische Ansätze und Kostenmodellierungen; bzw. eine Kombination aus allen;

    PfeilWissenschaftlicher Konsens: Gerechtigkeit bei der Verteilung der Mittel wird vor allem den datenbasierten/statistischen Allokationsverfahren zugeschrieben.

Wie ist der Projektverlauf (Meilensteine) DES Frorschungsprojektes Workwatch: Ein MESSInstrument zur Bedarfsermittlung § 118 SGB IX

Bild 6

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WAs ist der Aktueller Stand (August 2024)?

  • Fokusgruppeninterviews sind geführt und transkribiert, Basiscodierung/Feincodierung ist abgeschlossen; Abschlussarbeiten Studierende sind bewertet; Publikation ist in Arbeit;
  • Literaturrecherche ist durchgeführt bzgl. Teilhabetheorie und bereits existierende Instrumente zur Erfassung von Hilfebedarf (v.a. in USA frühe Erkenntnis, dass Instrumente zur Erfassung von Funktionseinschränkungen gemäß ICF nicht ausreichen als Planungsgrundlage für Eingliederungshilfe);
  • Q-Sort-Verfahren mit n=30 Personen zur inhaltslogischen Prüfung ist durchgeführt und ausgewertet (kaum Veränderungen im Instrument nötig); Teilhabetheorie ist formuliert und Instrument WorkWatch konstruiert; Schulungen mit Mitarbeiter:innen von oberbayerischen Werkstätten sind durchgeführt;
  • Linkingverfahren (werden die Inhalte der ICF-Items in WorkWatch abgebildet) mit n=13 sachverständigen Personen mit ICF-Items durchgeführt (24% aus dem Bereich Aktivitäten und Teilhabe, v.a. häusliches Leben, Freizeit etc. nicht verlinkt Pfeil s. Instrument erfasst nur Hilfebedarf für Teilhabe am Arbeitsleben);
  • Datenerhebung (1. und 2. Welle) ist abgeschlossen
  • Psychometrische Auswertung (Itemanalyse und stat. Analyse/CFA zur inhaltlichen Modellabsicherung) erfolgreich beendet: Reliabilität und Validität ist gegeben – die Daten bilden ein sinnvolles theoretisches Modell ab (konfirmatorische Faktorenanalyse);
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WAs ist der Zugewinn durch das Projekt WorkWatch: Ein Messinstrument zur Bedarfsermittlung "Teilhabe am Arbeitsleben" gemäß § 118 SGB IX für die Praxis der Eingliederungshilfe in Deutschland?

  • Teilhabe ist operationalisiert (Kriterien für Teilhabe wie z.B. lebenslanges Lernen, Wahlmöglichkeiten, Mitgestaltung etc. sind benannt; ob exhaustiv ist aber ungeklärt Pfeilwäre möglicherweise Aufgabe einer Ethikkommission Pfeil was ist normativ?) s. Konflikt b)
  • „Normativ“ bedeutet SOLL-Analyse (Standardisierung von Teilhabe) statt IST-Analyse (wie viel Hilfe wäre für einen PC-Kurs nötig, unabhängig davon, ob Person X jemals geäußert hat, einen PC bedienen zu können!) Pfeil macht Vergleichbarkeit (relationale Bedarfsbestimmung) möglich und damit faire Verteilung! s. Konflikt c)
  • Individueller/personzentrierter Hilfebedarf – ganzheitliche Messung und sozialräumlicher Aspekt Pfeil WorkWatch erhebt den gesamten Hilfebedarf zur Teilhabe am Arbeitsleben, nicht nur das, was in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung geleistet wird/werden kann (neue Rolle Hilfegeber: Hilfenetzwerk etablieren)
  • Hilfebedarf zur Teilhabe wird festgestellt (objektiv), dann erst wird Hilfenehmer:in gefragt, ob er/sie diese Hilfe auch möchte (= informierte subjektive Entscheidung, keine Unterschätzung des eigenen Hilfebedarfs!)
  • auf ICF basierend (s. Linking) 
  • Psychometrisch geprüft (valide und reliabel) – verschiedene Anwender kommen zum gleichen Hilfebedarf bei einer Person! s. Konflikt a)
  • Induktive (!) Typenbildung möglich (für Vergütungssystematik, fallgruppenbezogene Pauschalvergütung aus Bestand = Kostenneutralität wie im BTHG gefordert + X für Grenzfälle)! Pfeil Rechtssicherheit, Gerechtigkeit und Fairness durch relationale Hilfebedarfsbestimmung

Publikation

Queri, S. (2024). WorkWatch: Ein quantitatives, standardisiertes Bedarfsbemessungsinstrument zur Verbesserung der Rechtssicherheit im Rahmen der Eingliederungshilfe zur Teilhabe am Arbeitsleben. Zeitschrift Sozialer Fortschritt. S 1 – 20. Duncker & Humblot

Präsentationen

a) Konflikte bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben (BTHG) zur Bedarfsbemessung – Entwicklung eines Instruments (WorkWatch) zur Quantifizierung des Hilfebedarfs nach dem Support Needs Approach, ICF-Anwenderkonferenz, November 2023 München. 

b) Was ist Teilhabe konkret? Ein Vorschlag zur Operationalisierung. Reha-Forum BAG RPK, Vitos-Reha. November 2023 Kassel.

Fokussgruppeninterviews IN der Stiftung Pfennigparade in München unter Coronabedingungen:

Teaser1

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Literatur

  • Arnold, S. R. C., Riches, V. C., & Stancliffe, R. J. (2015). Does a measure of support needs predict funding need better than a measure of adaptive and maladaptive behavior? American Journal on Intellectual and Developmental Disabilities, 120(5), 375–394. https://doi.org/10.1352/1944-7558-120.5.375
  • Bradshaw, J. (1972). Taxonomy of social need. Oxford University Press, 7, 71-82.
  • Claes, C., Van Hove, G., Vandevelde, S., van Loon, J., & Schalock, R. L. (2010). Person-centered planning: Analysis of research and effectiveness. Intellectual and Developmental Disabilities, 48(6), 432-453. https://doi.org/10.1352/1934-9556-48.6.432
  • Daig, I., & Lehmann, A. (2007). Verfahren zur Messung der Lebensqualität. Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 16(1–2), 5–23.
  • Field, S., & Hoffman, A. (1994). Development of a model for self-determination. Career Development for Exceptional Individuals, 17(2), 159–169. https://doi.org/10.1177/088572889401700205
  • Field, S., & Hoffman, A. (2001). Teaching with integrity, reflection, and self-determination. Working Paper, Wayne State University.
  • Finger, M. E., Escorpizo, R., Bostan, C., & De Bie, R. (2014). Work Rehabilitation Questionnaire (WORQ): Development and preliminary psychometric evidence of an ICF-based questionnaire for vocational rehabilitation. Journal of Occupational Rehabilitation, 24(3), 489–510. https://doi.org/10.1007/s10926-013-9485-x 
  • Luckasson, R., Borthwick-Duffy, S., Buntinx, W. H. E., Coulter, D. L., Craig, E. M., Reeve, A., Schalock, R. L., Snell, M. A., Spitalnik, D. M., Spreat, S., & Tasse, M. J. (2002). Mental retardation: Definition, classification, and systems of supports (10th ed.). American Association on Mental Retardation.
  • Maslow, A. H. (1970). Motivation and personality (2. Aufl.). Harper & Row
  • Schuntermann, M. F. (2018). Einführung in die ICF: Grundkurs, Übungen, offene Fragen (4. Aufl.). ecomed MEDIZIN.
  • Seligman, M. E. P. (1998). Building human strength: Psychology’s forgotten mission. APA Monitor, 29(1), 2.
  • Thompson, J. R., Bradley, V. J., Buntinx, W. H. E., Schalock, R. L., Shogren, K. A., Snell, M. E., & Wehmeyer, M. L. (2009). Conceptualizing supports and the support needs of people with intellectual disability. Intellectual and Developmental Disabilities, 47(2), 135–146. https://doi.org/10.1352/1934-9556-47.2.135
  • Thompson, J. R., Bryant, B., Campbell, E. M., Craig, E. M., Hughes, C., Rotholz, D. A., & Wehmeyer, M. (2004). Support Intensity Scale (SIS). American Association on Mental Retardation.
  • Thompson, J. R., Walker, V. L., Shogren, K. A., & Wehmeyer, M. L. (2018). Expanding inclusive educational opportunities for students with the most significant cognitive disabilities through personalized supports. Intellectual and Developmental Disabilities, 56(6), 396–411. https://doi.org/10.1352/1934-9556-56.6.396
  • Waldschmidt, A. (2014). Altern, Behinderung und Partizipation: Inklusion, Barrierefreiheit und selbstbestimmtes Leben. Workshop „Altern in NRW: Problemanalysen, Entwicklungsperspektiven und Projekte“, GeStiK-Gender Studies in Köln, Universität zu Köln und Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, 15.–16.05.2014 Düsseldorf. Retrieved August 18, 2023, from https://docplayer.org/34086158-Altern-behinderung-und-partizipation-inklusion-barrierefreiheit-und-selbstbestimmtes-leben.html
  • Weinbach, H. (2016). Soziale Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Beltz Juventa.

„Hinweis zum Urheberrecht: Leider wurde übersehen, dass der Name work watch bereits genutzt wird. Wir verwenden ihn in der Form WorkWatch nun mit freundlicher Genehmigung eines gemeinnützigen Vereins aus Köln, der sich gegen Mobbing und Bossing einsetzt, auch häufig für Menschen mit einer Behinderung (die Webadresse des Vereins hat nichts mit dem Instrument WorkWatch zu tun: [https://www.work%1fwatch.de)]https://www.work-watch.de/).“