Silke Roemer-Scheerer – Studentin im 7. Semester des Bachelorstudiengangs Pflege an der RWU – hat im Jahr 2024 ihr Start-up evita.care mit ihrem Ehemann Markus Roemer gegründet. Über die Website möchten sie Nutzerinnen und Nutzern den Zugang zu seriösen und verlässlichen Gesundheitsseiten vereinfachen.
Was hat Sie dazu bewogen, Ihr Start-up evita.care zu gründen?
In der Pflege und dem Gesundheitssystem muss es einen Wandel geben hin zu mehr präventiver Arbeit. Deshalb ist es wichtig, dass sich Patientinnen und Patienten schon vor dem Gang in die Praxen mit den Themen Gesundheitsprävention und -erhaltung auseinandersetzen. Die Informationen im Internet sind leicht zugänglich, aber oft nicht seriös. Das ist ein Problem. Denn Falschinformationen können zu fehlerhaften Diagnosen und Behandlungen führen. Aber es gibt auch diverse Seiten, die seriöse und evidenzbasierte Inhalte zur Verfügung stellen. Leider erreichen diese nicht immer die Nutzerinnen und Nutzer. Mit unserem Start-up evita.care möchten wir genau diese Lücke schließen und Menschen leicht zugängliche Gesundheitsinformationen von verlässlichen Quellen zur Verfügung stellen.
Wie genau funktioniert evita.care?
Interessierte recherchieren nach einem Gesundheitsthema über das Themencluster oder die Suchfunktion werden mit einem Klick direkt auf eine der hinterlegten seriösen Quellen weitergeleitet. Konkrete Fragen können über unseren Chatbot beantwortet werden. Dieser greift nur auf Informationen aus den verknüpften und geprüften Seiten zurück. Die Seiten mit den medizinischen und psychologischen Inhalten wurden von mir ausgesucht, sind aber durch Institute wie das Deutsche Netzwerk für Gesundheitskompetenz geprüft und zertifiziert.
Welchen Mehrwert liefert evita.care für die Nutzerinnen und Nutzer?
Wir vermitteln Informationen über verschiedene Medien durch sogenanntes Präventainment – also Prävention und Entertainment. Wir haben Selbsttests, Erklärvideos, einen YouTube-Kanal und einen Chatbot. Auch Checklisten zur Vorbereitung auf Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten kann man über unsere Seite finden. Durch dieses look and feel und diese Interaktion mit verschiedenen Tools wollen wir das Interesse der Nutzerinnen und Nutzer an gesundheitlichen Themen auf unserer Seite fördern.
Wohin soll es mit evita.care zukünftig gehen?
Die Seite ist derzeit zur kostenlosen Nutzung gedacht. Langfristig wäre eine Kommerzialisierung zwar schön, aber es ist noch nicht abzusehen, wohin die Reise geht. Für Arztpraxen bieten wir jetzt schon die Erstellung von Webseiten an, die sowohl die Inhalte von evita.care, als auch die Angebote der jeweiligen Praxis bereitstellen. Noch in den Kinderschuhen befinden sich die Ideen zur Entwicklung einer App und Kooperationen mit Schulen und Lehrkräften. Denn Prävention sollte schon in der Schulbildung ansetzen, um Krankheiten rechtzeitig vorzubeugen und Gesundheit zu erhalten.
Was hat Sie dazu bewegt sich überhaupt mit dem Thema Pflege auseinanderzusetzen?
Ich komme aus einer 20-jährigen Tätigkeit als Krankenschwester, habe noch Weiterbildungen zur Heilpraktikerin und Osteopathin abgeschlossen, aber mir fehlte noch eine stärkere evidenzbasierte wissenschaftliche Komponente. Jetzt bin ich im 7. Semester meines Pflegestudiums an der RWU und das hat mich fachlich und auch praktisch noch ein ganzes Stück vorangebracht. Gerade auch im Studium habe ich die Idee zu unserem Start-up entwickelt. Wir kommen – meiner Ansicht nach – langfristig nicht um eine Akademisierung der pflegerischen Berufe herum. Es darf nicht mehr nur um das reine Pflegen gehen – Prävention wird immer wichtiger. Ich hoffe, dass sich mit dem anstehenden Pflegekompetenzgesetz ein Wandel durchsetzt.